Superman: Erde Eins Band 1-3 (Panini Comics)

Eine neue Superman Origin-Story. Kenn’ ich schon – langweilig! Von wegen! Hier wird die alte Ikone in die Moderne übersetzt und zwar so, dass jedem Nörgler die Spucke wegbleibt!

(©DC Comics, erschienen bei Panini Comics)
(©DC Comics, erschienen bei Panini Comics)

Titel: Superman: Erde Eins
Format:
Softcover
Verlag:
Panini Comics
Erschienen:
2012, 2013, 2015
Autor:
J. Michael Straczynski
Zeichner:
Shane Davis (Band 1&2), Adrian Syaf (Band 3)
Seiten:
jeweils 140
Preis:
Band 1&2: 16,95€, Band 3: 16,99€
Leseprobe: Band 1, Band 2
Inhalt: 
Superman: Earth One 1-3

Handlung:
Die dreiteilige Reihe befasst sich mit der Herkunftsgeschichte Supermans.
Der junge Clark Kent zieht von Smallville nach Metropolis, um endlich zu finden, wonach er schon immer suchte: Einen Platz in der Gesellschaft. Er versucht sich in diversen Berufen und es scheint, als stünden ihm alle Türen offen, ein normales Leben zu führen. Und dennoch, wirklich zufrieden ist Clark nicht. Er weiß um seine Macht und die Verantwortung, die er für die Menschen hat, obgleich er nichts lieber wäre, als ein ganz gewöhnlicher Teenager. Die drei Bände führen uns quer durch das Gefühlschaos des Helden aller Helden. Wir erfahren von seiner Kindheit, lernen alte Bekannte kennen und sind dabei, wie aus dem jungen Clark Kent der größte Held von allen wird, auf einem Weg, der wohl steiniger ist, als man sich das bei einem Mann seines Kalibers vorgestellt hätte. Und natürlich gibt’s auch ordentlich Action!

(©DC Comics, erschienen bei Panini Comics)
(©DC Comics, erschienen bei Panini Comics)

Grafische Aufmachung: 8/10
Shane Davis kann man wohl ohne Frage in die obere Liga der Comic-Zeichner setzen und so verwundert es nicht, dass die Zeichnungen durchgehend auf einem absoluten Top-Niveau sind. Das Ziel dieser Reihe war es, Superman in die moderne Zeit zu transferieren, zu übersetzen und adäquat der Popkultur zu interpretieren – und das hat Davis mit seinen Zeichnungen fantastisch umgesetzt. Die Panels wirken jung, frisch und bescheren dem doch schon etwas betagten Helden eine Optik, die auch junge Leser zu begeistern weiß. In Band drei übernimmt dann Adrian Syaf die Zeichnungen und ich muss sagen, dass mir der Unterschied beim Lesen gar nicht so direkt ins Auge gesprungen ist. Sicher gibt es hier und da Stellen, an denen man einen leicht anderen Stil erkennt, doch da sich Syaf an den ersten beiden Bänden orientiert hat und sich hinter seiner Zeichenkunst nicht verstecken braucht, fügen sich auch seine Zeichnungen super in die Geschichte ein. Auch die drei Cover sehen richtig klasse aus und vor allem Band eins besticht durch ein absolut gelungenes Artwork. Großartig in Szene gesetzt!

Anspruch: 7,5/10
Supermans Herkunftsgeschichte gehört schon fast zur Allgemeinbildung. Allerdings ist sie in ihrer herkömmlichen Form doch schon recht alt und wirkt in Teilen etwas eingerostet und staubig. Mit “Erde Eins” sollte dieser Antiquiertheit nun Abhilfe geschaffen werden. Star-Autor J. Michael Straczynski, der wohl vor allem durch sein Wirken in der TV-Serie “Babylon 5” bekannt geworden ist, hat sich dieser Herausforderung angenommen und den alten Superman in einen jungen Clark Kent übersetzt, der wie jeder Teenager mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat – nur eben aus etwas anderen Gründen. Die Übersetzung ist ihm dabei super gelungen und die Geschichten lesen sich sehr flüssig. Jeder kleine Teil der Geschichte fügt sich zu einem großen Ganzen zusammen und alles wirkt extrem stimmig. Der Leser bekommt einen ganz neuen und doch gewohnten Blick auf Superman und dessen Alter Ego, Clark Kent. Abzug in der B-Note gibt’s von mir nur, weil schlussendlich alles auch “nur” wieder eine neue Origin-Geschichte ist. Am Ende hat Straczynski hier jedoch einen alten Mann in ein junges Gewand gesteckt und es so verpackt, dass man es ihm abkauft. Well played! 

(©DC Comics, erschienen bei Panini Comics)
(©DC Comics, erschienen bei Panini Comics)

Gesamteindruck: 8,5/10
Meine Erwartungen an die drei Bände waren nicht zuletzt durch das Top-Gespann Straczynski/Davis sehr hoch und am Ende bin ich sehr glücklich sagen zu dürfen: sie wurden erfüllt!
Die drei Bände habe ich quasi an einem Stück durchgelesen, ohne auch nur einen davon für eine Sekunde aus den Händen zu legen und das alleine ist schon Indiz genug, dass es sich hierbei um absolut tolle Comics handelt. Die Neuinterpretation Supermans gefiel mir von Anfang bis Ende wirklich sehr gut. Der moderne Clark Kent wirkt sehr nahbar und auf seine eigene Weise doch auch unantastbar. Er hat Probleme, mit denen jeder Teenager mal zu kämpfen hatte, doch liegen seine Gründe dafür in seinen Superkräften. Die Geschichten sind hierbei schön aufgeteilt, so dass der Leser immer weiß, wo man sich gerade befindet und auch die Chance bekommt, mit dem jungen Helden mitzufühlen. Die Beziehung zu seiner Mutter Martha wird ebenso schön inszeniert wie das erste Aufeinandertreffen mit Lois Lane und Lex Luthor – nur eben alles als eine neue, frische Interpretation. Auch das Superman-Problem, das dem eifrigen DCEU-Fan spätestens seit “Man of Steel” oder “Batman v Superman” bekannt sein sollte, wird hier schön behandelt.

Am Ende der Bände erwartet den Leser je ein Zeitungsbericht, der sich mit einem der Geschehnisse des Bandes befasst und dieses näher beleuchtet. Zudem gibt’s noch Skizzen der Zeichner, die einen kleinen Einblick in deren Vorbereitung auf die Reihe gewähren und auch hier: Super umgesetzt, wirklich schön zu lesen und sehr interessant! Ich war wirklich etwas traurig, als der letzte Band zuende gelesen war und mir nichts blieb als die Gewissheit, eine extrem starke Reihe in meinem Regal stehen zu haben. Eine absolute Kaufempfehlung für jeden Comic-Fan! Genial!