Sandman Ouvertüre (Panini Comics)

Endlich habe auch ich es geschafft, mich dieses Mythos’ anzunehmen. Ob ich das Ding auch so genial finde wie alle ande…. ach, scheiß drauf! Das Ding wurde von Bruce Lee und Chuck Norris in Zusammenarbeit mit Pablo Picasso entworfen und von Mutter Teresa mit Liebe gefüllt!

(©Vertigo, erschienen bei Panini Comics)
(©Vertigo, erschienen bei Panini Comics)

Titel: Sandman Ouvertüre 1
Format:
Softcover
Verlag:
Vertigo, erschienen bei Panini Comics
Erschienen:
10.03.2015
Autor:
Neil Gaiman
Zeichner:
J. H. Williams III
Seiten:
124
Preis:
16,99€
Leseprobe: Gibt’s hier!
Inhalt: 
Sandman Overture 1-3

Handlung:
Morpheus und die Ewigen existieren bereits seit Anbeginn des Universums. Der Herr der Träume ist eine der mächtigsten Entitäten der Galaxis – dennoch gelang es dem Magier Roderick Burgess einst, ihn zu fangen und einzukerkern. “Sandman Ouvertüre” geht zurück zu den Anfängen und erklärt, was damals und davor geschah. Eine fantastische “Origin”-Geschichte um Morpheus, den legendären Korinther, Merv Pumpkinhead und die sagenumwobenen Geschwister des Traumkönigs: Death, Desire, Despair, Delirium, Destruction und Destiny.
– Inhalt gemäß Einband

Grafische Aufmachung: 10/10
Optisch besticht das Werk mit einer extrem farbenfrohen GestaltungDave Stewart, der hier für die Farben zuständig war, hat uns etwas gezaubert, das genauso aussieht, wie ich mir einen Drogen-Trip vorstelle. Alles ist bunt, teils chaotisch und wundersam, doch am Ende trifft es nur ein Wort wirklich: Surreal!
Die Panelaufteilung ist komplett wirr und man muss sich ab und zu erst einmal sammeln, um zu wissen, wo der Spaß weitergeht. Dennoch stört das Wirrwarr nicht – es passt viel mehr perfekt zur erzählten Geschichte und in die Welt, in die wir eintauchen! Und in Anbetracht dessen, dass wir hier der Geschichte des Herrn der Träume folgen ist eine derartig surreale Aufmachung genau das, was dieses Comic schon optisch zu einem absoluten Meilenstein macht. Fantastisch!

(©Vertigo)
(©Vertigo)

Anspruch: 9,5/10
Gaiman, der mit seinem preisgekrönten “Sandman” schon in den Neunzigern des letzten Jahrtausends zu Weltruhm gelangte, hat sich hier mit Williams III an eine Vorgeschichte gemacht, die den Mythos des Comics weiterspinnen sollte. Ein schier unmögliches Wagnis, wenn man bedenkt, welch Meisterwerk “Sandman” seinerzeit war. Doch was soll ich sagen; Gaiman kann’s immer noch! Und zusammen mit Williams III hat er hier eine Vorgeschichte gezaubert, die dem alten Wunderwerk in nichts nachsteht. Die extrem hohe Latte hängt nach wie vor ganz oben und wir haben hier eine Ergänzung der “Sandman”-Welt, die niemand in seinem Regal missen darf! Wow!

Gesamteindruck: 10/10
Das Werk erschien bereits 2015 und ich habe es bis heute nicht geschafft es mir zu kaufen. Doch nachdem ich in letzter Zeit so viel Gutes davon gelesen und gehört hatte, musste ich schlussendlich alle anderen Verpflichtungen beiseite legen und mich endlich dieser Legende annehmen. Und leck mich am Zipfel, ich hätte das schon viel früher tun sollen! Die Bilder haben mich absolut vom Hocker gehauen und auch die Aufteilung der Panels war so genial passend, dass man daran absolut nichts Schlechtes finden kann – nicht einmal die temporäre Konfusion beim Lesen.
Zu Beginn ist es wirklich schwierig der komplexen und extrem verkapselten Erzählweise zu folgen – vor allem wenn man die “Sandman”-Geschichte nicht genau im Kopf hat. Mit der Zeit versteht man aber immer besser, worum es geht und gegen Ende ist dann auch die Erzählstruktur deutlich durchsichtiger. Der Verständnisknoten löst sich zunehmend und zum Schluss hin weiß man wieder, wo man sich befindet – auch wenn man sein Hirn nie ganz abschalten sollte.

Jetzt könnte man bemängeln, dass diese Undurchsichtigkeit am Anfang niemandem einen Gefallen getan hat und man es doch bitte besser strukturiert hätte schreiben müssen. Darf man aber nicht, denn dieser undurchsichtige Knoten zu Beginn ist gewollt und auch absolut perfekt inszeniert!
Wir folgen in der Geschichte dem Herrn der Träume und wer schon einmal versucht hat, den Traum von letzter Nacht am nächsten Morgen wiederzugeben, der weiß, weshalb “Sandman Ouvertüre” so aufgebaut ist: Es liest sich, als wollte man seinen letzten Traum rekonstruieren! Man weiß grob, welche Personen und Wesen darin vorkamen, kann jedoch nicht richtig sagen, wie sie dahin gekommen sind oder warum sie überhaupt da waren. Gegen Ende des Traumes wird alles immer klarer und die Zeit kurz bevor man aufwachte lässt sich fast problemlos wiedergeben. Na, Parallelen gesichtet?!
Das hier ist kein Comic, es ist abstrakte Kunst in Reinform! Mein Fazit? It’s over 9000!