Marvel Exklusiv #002 – Spider-Man: Kravens letzte Jagd (Panini Comics/Marvel Deutschland)

29 Jahre nach der Erstauflage hat es auch der Captain geschafft das häufig als beste Spidey-Story bezeichnete Werk “Kravens letzte Jagd” zu lesen und seinen Senf dazuzugeben. Und eines kann ich verraten: Dieser Senf ist süß!

(©Marvel Comics, erschienen bei Panini Comics)
(©Marvel Comics, erschienen bei Panini Comics)

Titel: Marvel Exklusiv #002 – Spider-Man: Kravens letzte Jagd
Format:
Paperback/Softcover
Verlag:
Panini Comics/Marvel Deutschland
Erschienen:
1998
Autor:
Jean Marc de Matteis
Zeichner:
Mike Zeck, Bob McLeod
Seiten:
192
Preis:
24,95 DM (heute 12,95€)
Inhalt:
• Web of Spider-Man 31-32
• The amazing Spider-Man 293-294
• Peter Parker, the spectacular Spider-Man 131-132

Handlung:
Er ist Kraven… der größte Jäger, den die Welt je kannte. Er hat jedes dem Menschen bekannte Tier aufgespürt und erlegt. Nur eines konnte ihm stets entkommen. Eine Beute, die ihn immer wieder bloßstellte: Spider-Man! Doch dieses Mal wird alles anders. Kraven hat einen diabolischen Plan… J. M. De Matteis und Mike Zecks ultimative Saga um Rache und Besessenheit! Legendär!
– Inhaltsangabe gemäß Panini Comics

Grafische Aufmachung: 8/10
Optisch ist “Kravens letzte Jagd” genau das, was man davon erwartet: 80er/90er-Jahre Charme in einem sehr düsteren Gewand. Zeichnerisch damals voll auf der Höhe der Zeit und auch heute noch ein Augenschmaus für Fans der alten Schule. Vergleicht man das Werk mit heutigen Comics, bemerkt man natürlich recht schnell den Unterschied – vor allem was den Realismus anbelangt. Doch genau hier liegt das Schöne an diesem “alten” Schinken: Er ist noch richtig comic! Durch die in fast jedem Panel verwendeten dunklen Blautöne wird die Stimmung wunderbar aufgegriffen und man erhält ein super stimmiges Gesamtbild. Hervorzuheben ist vor allem das Cover, das auch heute noch richtig klasse aussieht und das die Vorfreude auf den Comic immens pusht. Auch heute noch Pflicht für jeden Spidey-Fan!

(©Marvel Comics)
(©Marvel Comics)

Anspruch: 9/10
Spider-Man gegen Kraven den Jäger ist seit dessen ersten Auftritts 1964 für jeden Fan ein Genuss. Sicher, nicht alle Geschichten mit den beiden waren herausragend, doch vermochte Kraven schon immer etwas Besonderes zu verkörpern und stellt für mich bis heute den besten Gegenspieler Peter Parkers überhaupt dar. Die Krone all dessen was man schon vor diesem Band lesen konnte, war “Kravens letzte Jagd”, das bei vielen Spider-Man-Fans bis heute als beste Spidey-Story überhaupt gilt. Das liegt sicherlich zu einem großen Teil an der wirklich coolen Geschichte, doch hat mich persönlich etwas anderes viel mehr begeistert: Die Art der Erzählung. Auf den 192 Seiten wird verhältnismäßig wenig gesprochen. Viel mehr sehen wir durchgehend die Gedanken der drei elementaren Charaktere Spider-Man, Kraven und Vermin. Das ist es auch, was diesen Comic so besonders macht – wir tauchen ein in die Gefühlswelten der Pro- und Antagonisten, was dazu führt, dass man die Beweggründe der beiden Hauptcharaktere besser verstehen lernt und der Kampf zwischen Kraven und Spider-Man eine völlig neue Qualität bekommt – auch rückbezogen auf die zuvor erschienen Titel. Ein Geniestreich!

Gesamteindruck: 9/10
Man wird sich sicher wundern, weshalb ich mir diesen Band aus meinem Geburtsjahr 1987 erst so spät zur Brust nehme. (Anm. d. R.: Die Comics erschienen fast alle 1987, das Paperback kam erst 1998 heraus) Ich selbst bin ein großer Spider-Man-Fan, habe jedoch damals kaum Comics gelesen und wenn, dann nicht mit der Passion, mit der ich es heute tue. Mit der Zeit habe ich jedoch immer häufiger gelesen, dass “Kravens letzte Jagd” die beste Spider-Man-Geschichte aller Zeiten sei und wenn man soetwas liest, kann man nicht länger daran vorbeigehen. Und auch mein Fazit ist nicht weniger begeistert. Von den Zeichnungen bis hin zur Geschichte passt hier wirklich alles. Die Erzählstruktur ist durch die vielen Einblicke in die Köpfe der beiden Marvel-Legenden absolut genial und auch inhaltlich weiß diese Geschichte von Anfang bis Ende zu begeistern. Ich habe sowohl bei Spider-Man als auch bei Kraven und sogar Vermin am Ende des Comics einen völlig neuen Blick auf die Intentionen ihres Handelns bekommen. (Ja, kommt reichlich spät, aber immerhin *g*) Wer also wie ich am Leben vorbeigerannt ist und diese Geschichte noch nicht gelesen hat, muss dies unbedingt nachholen! Auch Mary Jane Watson wird in dieser Geschichte herausragend charakterisiert und zeigt sich auf eine sowohl sympathische als auch empathische Art und Weise, wie man sie nur selten erleben konnte. Einen Punkt Abzug gibt’s hier jedoch für die im Paperback enthaltene Geschichte “Soul of the Hunter”, die 1992 erschien und “Kravens letzte Jagd” ergänzen soll. Für mich war sie zwar ebenfalls gut und führt die Story wunderbar weiter, im Vergleich mit der Haupt-Story lässt sie hier und da jedoch etwas an Genialität vermissen. Und trotzdem bleibt über das Gesamtwerk nur eines zu sagen: Legendär, und zwar zurecht!

Kleiner Fun-Fact zum Schluss:
Die Geschichte war ursprünglich an den DC-Verlag herangetragen worden und sollte eigentlich Wonder Woman und den Grim Reaper betreffen. Da DC jedoch ablehnte, wandte sich De Matteis an Marvel und bescherte so dieses Wunderwerk! (Danke für diesen Hinweis an meinen Leser Christian A.)