Ms. Marvel #1 (Panini Comics)

Kamala Khan ist in erster Linie gar nicht Miss Marvel, sondern ein Teenager. Was ich euch damit sagen will und wie sich diese Feststellung auf den ersten Band ihrer Soloreihe auswirkt, seht ihr in des Captains Ausschweifungen.

Deutscher Titel: Ms. Marvel #1 – Superberühmt
Umfang: Ms. Marvel (2016) #1-6
Verlag Original: Marvel Comics
Verlag Deutschland: Panini Comics
Format: Softcover
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 20.09.2016
Autor(en): G. Willow Wilson
Zeichner: Adrian Alphona, Takeshi Miyazawa, Nico Leon

Seiten: 148
Preis: 16,99 €
Bezug: Panini Comics

Des Comix Handlung:
Die junge Gestaltwandlerin Kamala Khan ist die neue Ms. Marvel. Als Teil der Avengers kämpft sie nicht länger nur in ihrer Heimat Jersey für das Gute. Doch mit dem Ruhm kommen neue Probleme: Ihr Privatleben leidet unter ihren vielen Heldenaufgaben, und dann wirbt auch noch eine zwielichtige Firma mit Ms. Marvels Gesicht – und zerstört die Nachbarschaft …
– Inhaltsangabe gemäß Panini Comics

Des Captains Eindruck:
Endlich habe auch ich es geschafft, mir den ersten Band des mit dem Hugo-Award ausgezeichneten Comics “Ms Marvel” von G. Willow Wilson anzuschauen – und all die Lobeshymnen sind absolut berechtigt! Denn auch wenn es sich hierbei vordergründig um einen Superheldencomic handelt, so fühlt er sich keineswegs so an – und ist es in letzter Instanz auch nicht. Der Grund dafür ist die hervorragende Herangehensweise Wilsons an den Charakter der Kamala Khan. Die junge Miss Marvel ist in erster Linie nämlich keine Heldin und auch kein Avenger, sondern ein junges, muslimisches Mädchen, das sich selbst und ihren Platz in der Welt erst finden muss.

So kämpft sie mit Problemen, mit denen wohl die meisten Teenager irgendwann zu kämpfen haben, und versucht die temporär schwindende Bedeutung der Familie, den wachsenden Drang nach Freundschaften und den ersten Liebeskummer irgendwie mit den schulischen und privaten Verpflichtungen in Einklang zu bringen, ohne dabei irgendwem etwas schuldig zu bleiben. Dass das nicht funktioniert, ist wohl vielen Lesern aus ihrem eigenen Leben bekannt und auch im Comic erleben wir, wie unter der großen selbst auferlegten Last langsam aber sicher alles schief geht, was schiefgehen kann. G. Willow Wilson gelingt es dabei zudem, auch den religiösen Aspekt auf eine sehr sympathische Art und Weise mit einzubinden und so für einen willkommenen Kontrast zu den uns sonst aus vielen Medien dargestellten Schreckensbildern der muslimischen Kultur zu sorgen, ohne dabei ins Kitschige oder Absurde abzudriften.

Hinzu kommt der wohl durchdachte Bezug auf Kamalas Fähigkeiten als Inhuman. Bekanntermaßen ist sie in der Lage, ihre Körpergröße beliebig zu ändern. Sie kann also gleichermaßen wachsen und schrumpfen. Diese beiden Eigenschaften lassen sich wunderbar auf Kamalas Umgang mit ihren unzähligen Problemen übertragen, denn auch hier kann sie an der Herausforderung wachsen, oder sich duckend davor verstecken. So werden selbst die vermeintlichen Superheldenszenen zu Metaphern des Lebens und unterstreichen den ohnehin hohen Gehalt des Comics. Ebenso wunderbar den Inhalt unterstützend funktionieren übrigens auch die Zeichnungen, die der quirligen und optimistischen Person der Kamala Khan zusätzliche Sympathien bescheren.

Ich kann diesen Comic also auf allen Ebenen wärmstens empfehlen und freue mich schon auf die drei noch folgenden Bände. Es war definitiv ein Fehler, mich dieser Reihe nicht schon früher angenommen zu haben. Inhaltlich und optisch grandios!