Flash, eine Metapher zu Thomas von Aquin?

Zugegeben, nachfolgendes Gedankengut mag durchaus als weit hergeholt erscheinen und ist in Flashs Ursprung sicherlich auch nicht verankert. Dennoch finde ich es sehr interessant, Parallelen zwischen Comics und der wirklichen Welt – hier im Besonderen in der Philosophie – zu suchen, und möchte entsprechend meine Gedanken mit euch teilen.

Einleitend muss erwähnt werden, dass sich meine Gedanken im Speziellen mit der Speed Force und deren Nutzung durch die Speedster beziehen.

Was ist die Speed Force?
Die Speed Force ist im DC-Universum eine kosmische Kraft, die für die Bewegungen von Zeit und Raum verantwortlich ist und sich in allem befindet, was man gemeinhin als mobil beschreiben würde. Grundsätzlich könnte man also sagen, alles sich Bewegende bewegt sich auf Grund der Speed Force und je schneller sich etwas bewegt, desto mehr (Speed) Force steckt in der Bewegung. Speedster wie Flash oder Kid Flash nutzen nun bekanntlich übermäßig große Mengen dieser kosmischen Kraft und sind mitunter sogar in der Lage, mit ihr zu verschmelzen.

Wer war Thomas von Aquin und welche seiner Ideen ziehe ich für den Vergleich heran?
Thomas von Aquin war ein um 1225 geborener, italienischer Dominikaner und einer der bedeutendsten Theologen und Philosophen der Geschichte. Für diesen Vergleich ziehe ich seine Gedanken zur menschlichen Wahrnehmungs- und Erklärungsbefähigung der Welt heran – natürlich in vereinfachter Form.

Für Thomas von Aquin konnte der Mensch die Dinge der Welt erkennen, indem er sich ihnen angleicht. Er lässt sich quasi auf ein Objekt ein und erschafft vor seinem inneren Auge eine Repräsentation des Objekts. Durch das Angleichen des menschlichen Intellekts an das Objekt, durchdringt er dieses und erkennt es so in seiner Allgemeinheit. Diesen menschlichen Akt der geistigen Annäherung an seine Umwelt sah Thomas von Aquin als erleuchtendes Momentum, bei dem der menschliche Intellekt dem Intellekt Gottes näher kommt. Man könnte also sagen, der elektrische Fluss des Göttlichen erleuchtet den Geist des Sterblichen. Somit sind all diejenigen Menschen, die sich vorbehaltslos auf die Fragen der Welt stürzen und sich ihrer Problematik an sich annehmen, diejenigen, die vom göttlichen Status am wenigsten weit entfernt sind, obgleich natürlich erwähnt werden muss, dass selbst der weiseste Mensch nie an das göttliche Allwissen heranzureichen vermag.

Was zur Hölle?
Ja, das klingt jetzt erst mal etwas absurd – insbesondere wenn man beide Dinge miteinander in Verbindung bringen möchte. Doch wie wäre es, wenn man die Speed Force als das göttliche Licht, quasi die Erkenntnis aller Dinge sieht und die Speedster als Analogie zu den Philosophen unserer Welt deklariert?

Je schneller sich ein Objekt bewegt, umso mehr Kraft zieht es aus der Speed Force. Dieses “Anzapfen der Kraft” mündet, in Form der Speedster, in der für Sterbliche maximal erreichbaren Geschwindigkeit. Analog dazu sind die weisesten Denker unserer Geschichte, zumeist Philosophen, diejenigen, deren Geister die größt mögliche Erleuchtung erfahren haben, die ein Mensch zu erfahren imstande ist. Bewunderung gegenüber den “Erleuchteten” ist sowohl im DC-Universum als auch in unserer realen Welt gegeben und könnte als schöne Metapher gesehen werden. Vor allem wenn man noch bedenkt, dass das exzessive Nutzen der Speed Force durch die Speedster mittels Blitzen dargestellt wird, und sowohl Glühbirnen (Erleuchtung) als auch das Gehirn durch Eletrizität angetrieben werden, kann einem mit zu viel Zeit schon mal der Gedanke kommen, dass diese beiden Themenfelder gewisse Ähnlichkeiten besitzen, oder? 😉

Was meint ihr zu dieser, zugegeben fantastischen, Fantasterei? Und habt ihr eventuell selbst schon mal fragwürdige Parallelen zwischen Comics und der Realität gefunden?