Die zweite Künstlerin stellt sich als “Artist” vor und erzählt uns etwas über ihre Vergangenheit und Zukunft. Yes, it’s magic!
• Hallo Flügelchen, schön, dass Du Dir Zeit für ein kleines Interview genommen hast!
Das Beste ist wohl immer, wenn Du Dich mal kurz vorstellst. Wer bist Du, was machst Du beruflich und in Deiner Freizeit?
Sehr gerne und vielen Dank für die Möglichkeit! Mein Name ist Melanie, meine gemalten Bilder veröffentliche ich unter dem Künstlernamen „Flügelchen“. Ich genieße momentan noch die verbleibenden Monate meines Studenten-Daseins, um mich dann in die Arbeitswelt zu stürzen. Studiert habe ich Soziale Arbeit. In meiner Freizeit male und zeichne ich, natürlich. Aber ich fahre auch sehr gerne Fahrrad, besuche Städte und spiele zusammen mit meinem Freund PS4.
• Das klingt ja ziemlich abwechslungsreich.
Wann hast Du gemerkt, dass Dir Das Zeichnen liegt? Warst Du schon als Kind kreativ oder kam das erst mit der Pubertät, quasi als wäre es Deine Mutanten-Fähigkeit?
Als Kind habe ich auch viel gezeichnet, im Rahmen von Kindergarten und Schule. Ich hatte Spaß daran, wie viele andere Kinder, denke ich. Tatsächlich habe ich aber in meiner Jugend angefangen mehr zu zeichnen und dann auch zu malen. Kunst war (und ist) für mich Ausgleich und Seelenwohl. Ich glaube nicht, dass ich eine besondere Fähigkeit habe, die andere nicht haben (was das technische Know-How betrifft), aber das Einbringen der eigenen Persönlichkeit in die Bilder ist ja das, was jeden Künstler einzigartig macht.
• Als Kind warst du also kein Sonderling, super! *g* Aber was du bezüglich der Persönlichkeit gesagt hast, kann ich so unterschreiben. Bei vielen Künstlern sieht man sofort, dass ein Werk von ihnen stammt, weil die „Persönlichkeit“ des Bildes immer durchschimmert.
Wenn man sich Deine Werke so ansieht, erkennt man eine Art roten Faden, der sich stilistisch durch Deine Werke zieht. Dennoch hat jedes Bild seinen eigenen Charme. Was würdest Du selbst sagen, was Deinen Stil ausmacht?
Es freut mich immer, wenn man sagt, dass man einen Stil bei meinen Bildern erkennt. Dadurch, dass ich gerne Neues ausprobiere, habe ich selbst oft das Gefühl, dass dieser rote Faden fehlt. Ich denke, dass viele meiner persönlichen Arbeiten eine „eigene“ Stimmung haben, die sie verbindet. Zur Zeit befassen sich viele meiner Bilder mit Emotionen in Beziehung und Gefühlen der Verbundenheit mit dem Leben, bzw. Glaube/Religion. Das zeigt sich in Titeln wie: „Emotional Freedom“, „It was never about belongings, just about love“ oder „I see you, but I can’t feel you“. Da ich gerne Natur- und Weltall-Motive male, dominieren diese auch.
• Ein besonderer Stil kann sich ja auf viele Arten manifestieren. Ob es jetzt bestimmte Arten zu zeichnen, die Farbgebung oder die bei dir in der Tat zutreffende Stimmung des Bildes, sobald man erkennt, wer der Urheber ist, ist es ein eigener Stil.
Du malst ja sowohl freie Bilder als auch Auftragsarbeiten. Ich kann mir vorstellen, dass beides etwas Besonderes hat, doch was liegt Dir mehr bzw. was macht Dir mehr Spaß – die Wünsche anderer umsetzen oder deine Freiheit zum Ausdruck bringen?
Das ist keine leichte Frage. Ich würde sagen, es hängt von dem Auftrag ab. Aber tendenziell zeichne ich zurzeit lieber meine eigenen Motive. Der Vorteil von Aufträgen ist, dass sie einen herausfordern das Beste aus sich heraus zu holen. Auch auf Conventions und Zeichnertreffen bin ich ganz froh, Aufträge oder Tauschbilder zeichnen zu können, da mir für eigene Arbeiten dann meist die Ruhe fehlt.
• Ist zwar quasi eine „Jaein“-Antwort, klingt aber plausibel genug, um dich dafür nicht zu steinigen. 😉
Dieses Jahr auf der Comic Con in Stuttgart warst Du ja eine der ausstellenden Künstlerinnen. Hat Dir das Event Spaß gemacht? Was hat dir besonders gut gefallen und was hätte man Deiner Meinung nach besser machen können? Und natürlich: Gehst Du kommendes Jahr wieder hin?
Die Comic Con in Stuttgart hat mir sehr viel Spaß gemacht und war für mich ein ziemliches Highlight, weil es doch von der Stimmung ganz anders war als auf der Leipziger Buchmesse oder der Animuc. Die entspannte Atmosphäre unter den Besuchern fand ich wirklich sehr angenehm. Gefallen hat mir auch die Aufteilung der Künstler in die Bereiche Comic, Manga und Illustration. Das hat die große Menge an Künstlern übersichtlicher gemacht. Da es die erste Veranstaltung war, denke ich, dass es normal ist, dass es Dinge gibt, die optimiert werden könnten. Ich bin aber zuversichtlich, dass nächstes Jahr noch besser läuft. Also ja – wenn es klappt, werde ich nächstes Jahr wiederkommen.
• Super, dann sehen wir uns ja eventuell dort!
Deine Facebook-Seite verzeichnet aktuell knapp 1700 Likes. Das ist schon mal eine recht große Zahl. Wusstest Du, als Du die Seite gestartet hast, dass Deine Arbeit so gut ankommt – man hat ja schon im Vorfeld viele Reaktionen auf das eigene Schaffen erfahren -, oder hast Du nicht damit gerechnet, dass sich so viele Menschen für deine Kunst interessieren?
Nein, damit hätte ich nie gerechnet und es freut mich immer wieder sehr. Vor allem schön finde ich die Kommentare meiner regelmäßigen Besucher.
• Wo wir gerade bei dem Erfolg Deiner Seite waren: Was hast Du dir für dein Kunstschaffen für Ziele gesetzt? Möchtest Du verstärkt auf Messen fahren oder gar eigene Ausstellungen verfolgen, oder willst Du es lieber im bisherigen Rahmen belassen?
Ich möchte mich in Zukunft mehr auf private Projekte und das Üben konzentrieren. Dieses Jahr habe ich mehr Messen besucht und ich habe leider festgestellt, dass es ziemlich viel Zeit und Energie gebraucht hat, sodass andere Projekte zu sehr darunter gelitten haben. Auch fühle ich mich der Manga-Szene immer weniger verbunden. Deshalb werde ich zukünftig genauer überlegen ob und welche Conventions ich besuche. Ich möchte mich also vermehrt auf eigene Arbeiten konzentrieren und vielleicht einen kleinen Online-Shop aufmachen.
• Das klingt doch schon mal nach einem Plan, und ich denke, mit der Comic Con hast du auch die Breite an Publikum, dass dir das als Ausstellungsraum genügen wird. 🙂
Von meiner Seite aus wäre es das auch schon gewesen. Ich denke, man konnte sich ein gutes Bild über Dich und Deine Arbeit machen und ich hoffe, dass ich Dich in nächster Zukunft mal wieder in meine Seite einbinden kann – auf welche Art auch immer. Die letzten Worte gehören traditionsgemäß aber natürlich der Befragten und damit verabschiede ich mich mit einem herzlichen Danke, repräsentativ natürlich auch von meinen Lesern. 😉
Vielen Dank für das schöne Interview. Ich hoffe, dass deine Besucher und Besucherinnen Freude beim Lesen hatten! 🙂
Das sind das Flügelchen und zwei ihrer Werke:
