Suiciders 2 – Kings of Hell.A. (Vertigo/Panini)

Lee Bermejos vermeintliches Opus Magnum geht in die zweite, abschließende Runde. Ob Band zwei an den herausragenden Vorgänger heranreicht, und welche Stimmung der Comic verbreitet, erfahrt ihr in des Suicider Captains Nachschlag.

(©Vertigo, erschienen bei Panini Comics)

Deutscher Titel: Suiciders 2 – Kings of Hell.A.
Umfang: Suiciders 2 – Kings of Hell.A. #1-6
Verlag Original: DC Comics
Verlag Deutschland: Panini Comics
Format: Softcover
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 28.03.2017
Autor(en): Lee Bermejo
Zeichner: Lee Bermejo, Alessandro Vitti, Gerardo Zaffino

Seiten: 156
Preis: 19,99€
Bezug: Panini Comics


(©Vertigo)

Des Comix Handlung:
Eine ganze Generation kennt nur noch das Los Angeles nach dem Großen Beben. Menschen wie Trix und ihr Bruder Johnny haben gelernt, wie man hinter den Mauern der Stadt lebt. Johnny ist der Anführer der Straßengang of HelL.A., und in dieser Eigenschaft ist er einem Ex-Suicider namens Coyote in die Quere gekommen. Jetzt fließt Blut – noch mehr als bisher.
– Inhaltsangabe gemäß Panini Comics

Des Captains Eindruck:
Ziemlich genau ein Jahr nach dem genialen ersten Band, erschien Teil zwei bei Panini und für mich war klar, dass ich mir die Fortsetzung holen werde. Was mir jedoch direkt aufgefallen war, ist, dass die beiden Comics nicht allzu viel miteinander zu tun haben – zumindest die Handlung anbelangend. Während Band eins sich mit dem Blick auf die Kultur der Suiciders beschäftigte und dabei zwei Charaktere, Saint und Straniero begleitete, geht Band zwei quasi ausschließlich auf das Leben in Lost Angeles ein und wie die Menschen in diesem gigantischen Ghetto mit aller Kraft versuchen, ihre Heimat vor der Mulholland Corporation zu schützen.

Im Fokus stehen dieses Mal ein ehemaliger, gefallener Suicider, der Journalist, der diesen zu Fall brachte und eine Jugendbande, deren Mitglieder neben dem Versuch ihre Heimat zu verteidigen, auch mit ganz alltäglichen Problemen konfrontiert werden. Bermejo gelingt es durch eine schöne Erzählstruktur jedem der vielen Protagonisten einen angemessenen Raum zur Entfaltung zukommen zu lassen, so dass der Leser einen Einblick in die jeweiligen Beweggründe bekommt.

Der Band selbst hat eine enorm tragische Note und wird umso tragischer, wenn man bedenkt, dass ein solch ghettoisiertes Leben keine Fiktion ist, sondern sich nahezu überall auf unserem Planeten finden lässt. Bermejos Herangehensweise mit dem immer wieder aufkommenden Narrativ, das parallel zu den dargestellten Szenen agiert, man jedoch nie erfährt, von wem dieses Begleitwerk stammt, beschert dem Comic eine Ebene, die ihn insgesamt nicht nur als fiktive Geschichte beschreibt, sondern als Gleichnis – oder Metapher, wenn man will – für die Realität funktioniert.

Herausgekommen ist eine Story, die Tiefe besitzt und gut erzählt ist, die bei Unterhaltsamkeit und Wirkung jedoch hinter ihrem Vorgänger angesiedelt werden muss. Der Grund dafür liegt meiner Meinung nach darin, dass fünf komplett unterschiedliche Hauptakteure für 156 Seiten vielleicht doch einer zu viel waren und die namensgebenden Suiciders kaum mehr eine Rolle spielten. Ebenso finden offene Fragen zu den Charakteren aus Band eins keine Beantwortung. Ebenso schade ist es auch, dass Lee Bermejo nicht mehr alleiniger Zeichner war, sondern Alessandro Vitti und Gerardo Zaffino daran beteiligt waren. Zwar sind beide nicht schlecht, doch reichen ihre Arbeiten an die des Meisters nicht ganz heran.