Warren Ellis beschert uns mit “Karnak” einen wirklich außergewöhnlichen Comic, der kompromisslos zwischen Action und Anspruch hin und her springt und damit erfrischend weit vom regulären Superheldencomic entfernt ist. Was genau dieses Werk so besonders macht, erklärt des Captains folgende Ausführung.
Deutscher Titel: Karnak – der Makel in allen Dingen
Umfang: Karnak #1-6
Verlag Original: Marvel Comics
Verlag Deutschland: Panini Comics
Format: Softcover
Sprache: Deutsch
Erscheinungsdatum: 22.08.2017
Autor(en): Warren Ellis
Zeichner: Gerardo Zaffino, Roland Boschi
Seiten: 140
Preis: 16,99 €
Bezug: Panini Comics
Des Comix Handlung:
Karnak, der Kampfmönch aus dem außergewöhnlichen Volk der Inhumans, sieht auf einen Blick die Schwäche in allen Dingen, Strukturen und Konzepten. Für Agent Coulson begibt sich Karnak in diesem Einzelband von Superstar Warren Ellis auf eine SHIELD-Mission, die den gnadenlosen Denker und Krieger bis nach Berlin und auf die Spur eines finsteren Kults führt.
– Inhaltsangabe gemäß Panini Comics
Des Captains Eindruck:
Nur 52 Jahre nachdem Stan Lee und Jack Kirby Karnak in das Marvel-Universum eingeführt haben bekommen wir die Chance, eine von Star-Autor Warren Ellis geschriebene Mini-Serie zum eigenwilligen Inhuman lesen zu dürfen. Hooray! Aber so was von!
Ellis ist hier vielleicht DAS Ausnahmewerk aus dem Hause Marvel des laufenden Jahres gelungen, denn “Der Makel in allen Dingen” ist kein Action-Comic und auch keine philosophisch angehauchte Poesie – es ist beides! Beim Lesen folgen wir dem Kampfmönch auf seiner Suche nach einem vermissten Kind, dessen Zustand nach seiner Terrigenese nicht so richtig klar ist. Dabei erleben wir einerseits, wie der Inhuman ganze Gegnerscharen und Gebäude eliminiert, wohnen abwechselnd aber auch immer wieder philosophischen Sequenzen bei, in denen uns Ellis zeigt, wie viel mehr ein Comic sein kann als bloßes Entertainment.
Vervollständigt wird dieses teilweise seitenlang ohne Dialoge auskommende Meisterstück durch ein künstlerisches Duett von Roland Boschi (Punisher) und Gerardo Zaffino, der hier sein Marvel-Debüt gibt. Die Zeichenstile der beiden Künstler unterscheiden sich zwar, harmonieren und komplettieren sich jedoch auf beeindruckende Weise und bewerkstelligen es so, dass aus einem philosophischem Action-Comic ein poetisches Schlachtfest wird, das man definitiv gelesen haben sollte. Die dunklen Pastelltöne und die teils verschwommenen Zeichnungen sind zuweilen ebenso schwer zu durchschauen wie das Gefühl, das Karnak seinem Gegenüber vermittelt, so dass die bedrückende Stimmung dieses Comics sowohl Körper als auch Geist befällt.
Am Ende realisiert man, dass uns Karnaks 140 Seiten lange Suche zu einer Erkenntnis führte, die er selbst schon seit dem Beginn seiner Reise versuchte zu verdrängen und die ob ihrer Offensichtlichkeit so verborgen lag: Der Makel steckt in allen Dingen!
Des Captains Fazit:
Warren Ellis kann auch nach diesem Comic getrost als Qualitätssiegel gesehen werden. “Karnak” ist ein Comic, der wohl zu Marvels besten des laufenden Jahres gezählt werden darf.